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Putzarten im Überblick: Gips, Kalk, Zement, Lehm
Die richtige Putzart entscheidet über Haltbarkeit, Optik und Raumklima. Dieser Überblick hilft dir, schnell die passende Lösung zu wählen. Du bekommst Eigenschaften, Einsatzbereiche, Vor- und Nachteile sowie Richtwerte für Schichtdicken und Verbrauch.
1. Gipsputz
Eigenschaften
Gipsputz ist fein, glatt und formstabil. Er bindet schnell ab. Er sorgt für angenehmes Raumklima, weil er Feuchte gut puffert. Er eignet sich für viele Untergründe im Innenbereich.
Einsatzbereiche
Trockene Innenräume. Wohnräume, Flure, Decken. Ideal als Untergrund für Q3 bis Q4 Spachtelqualitäten und glatte Anstriche.
Vorteile
- Sehr glatte Oberflächen
- Schnelle Verarbeitung
- Gutes Raumklima
- Geringes Gewicht pro Millimeter Schichtdicke
- Gute Wirtschaftlichkeit auf großen Flächen
Grenzen
- Nicht für dauerfeuchte Bereiche
- Nicht für Außen
- Empfindlicher gegen Feuchte als Kalk und Zement
- Unterkonstruktionen und Metallteile gut trennen und grundieren.
Verarbeitungstipps
Untergrund fest, tragfähig und staubfrei. Saugfähigkeit prüfen und angepassen. Eckschutzschienen und Putzprofile sauber setzen. Schichtdicke innen meist 8 bis 15 Millimeter. Richtwert Verbrauch etwa 1 Kilogramm pro Millimeter und Quadratmeter. Nach dem Ansteifen filzen oder glätten. Räume moderat lüften, Zugluft vermeiden.
2. Kalkputz
Eigenschaften
Kalkputz ist diffusionsoffen. Er reguliert Feuchte und wirkt schimmelhemmend. Er karbonatisiert über längere Zeit und wird dabei robust. Er bietet ein natürliches, mineralisches Finish.
Einsatzbereiche
Innen und außen. Besonders in Bädern ohne direkte Nasszonen, Küchen, Altbauten, denkmalgeschützten Objekten. Geeignet auf Mauerwerk, Kalksandstein, Porenbeton und als Oberputz auf Grundputz.
Vorteile
- Sehr gute Diffusion
- Gesundes Raumklima
- Natürliche Alkalität hemmt Schimmel
- Tolle Haptik und matte Optik
- Gut verträglich in feuchtebelasteten Räumen
Grenzen
- Langsamer Festigkeitsaufbau
- Verarbeitung braucht Gefühl und Zeit
- Empfindlich bei zu schneller Austrocknung oder Frost
- In stark spritzwasserbelasteten Zonen nur mit abgestimmten Systemen
Verarbeitungstipps
Untergrund anfeuchten, Saugverhalten ausgleichen. Lagenweise arbeiten. Typische Lagen 10 bis 15 Millimeter als Grundputz, 2 bis 5 Millimeter als Oberputz. Gewebeeinlage in kritischen Zonen. Schonend nachbehandeln und vor Zugluft schützen. Mineralische Anstriche verwenden, etwa Silikat oder Kalkfarbe.
3. Zementputz
Eigenschaften
Zementputz ist hart, druckfest und wasserbeständig. Er eignet sich für hohe mechanische Belastungen und Feuchte. Er bietet gute Basis für Fliesen und robuste Beschichtungen.
Einsatzbereiche
Außenputz in wetterbelasteten Lagen. Sockelzonen. Keller, Garagen, Technikräume. Nasszellen mit direkter Wasserbelastung, in Systemen mit Abdichtung.
Vorteile
- Sehr robust
- Unempfindlich gegen Feuchte
- Tragfähig für schwere Beläge
- Gute Widerstandsfähigkeit in Sockel und Spritzwasserzonen
Grenzen
- Weniger diffusionsoffen als Kalk oder Lehm
- Neigt bei falscher Nachbehandlung zu Rissen
- Oberflächen wirken kühler
- Für Wohnräume nur gezielt einsetzen
Verarbeitungstipps
Untergrund gründlich reinigen und vornässen. In zwei Lagen arbeiten. Grundputz 10 bis 20 Millimeter, Oberputz 5 bis 10 Millimeter. In größeren Flächen oder Mischmauerwerk Armierungsgewebe im System einlegen. Sorgfältig nachbehandeln, langsames Austrocknen sichern. Richtwert Verbrauch etwa 1,6 bis 1,8 Kilogramm pro Millimeter und Quadratmeter.
4. Lehmputz
Eigenschaften
Lehmputz ist stark feuchtepuffernd. Er bindet Gerüche und schafft warm wirkende Oberflächen. Er ist reversibel, du kannst ihn wieder anfeuchten und nacharbeiten. Er ist rein mineralisch und häufig regional verfügbar.
Einsatzbereiche
Innenräume, vor allem Wohn- und Schlafbereiche. Ökologische Bauten, Fachwerk, Holzständerbau. Optimal für ein ausgeglichenes Raumklima.
Vorteile
- Maximale Feuchteregulierung
- Sehr angenehme Haptik
- Natürliche Inhaltsstoffe
- Reparaturen sind einfach
- Ideale Basis für natürliche Anstriche
Grenzen
- Nicht wasserfest
- Nicht für Außen
- Geringere Druckfestigkeit
- Längere Trocknungszeiten, abhängig von Klima und Schichtdicke
Verarbeitungstipps
Tragfähigen Untergrund vorbereiten. Haftbrücke oder Schilfgewebe auf glatten Flächen. Grundputz 10 bis 20 Millimeter, Feinputz 2 bis 4 Millimeter. Trocknung mit regelmäßiger Lüftung unterstützen. Nur diffusionsoffene Anstriche nutzen.
5. Vergleich auf einen Blick
Kriterium | Gips | Kalk | Zement | Lehm |
Raumklima | gut | sehr gut | neutral | sehr gut |
Feuchtebeständigkeit | nur in trockenen Innenräumen | solide, auch bei erhöhter Luftfeuchte | sehr gut, wasserbeständig | nur trocken |
Härte und Belastung | mittel | mittel | hoch | gering bis mittel |
Verarbeitungsgeschwindigkeit | schnell | langsam bis mittel | mittel | langsam |
Oberflächenqualität | sehr glatt | edel matt | robust | warm und fein |
Typische Schichtdicken innen | 8 bis 15 mm | 10 bis 15 mm Grundputz plus 2 bis 5 mm Oberputz | 10 bis 20 mm Grundputz plus 5 bis 10 mm Oberputz | 10 bis 20 mm Grundputz plus 2 bis 4 mm Feinputz |
Richtwerte Materialverbrauch (pro mm und m²) | etwa 1 kg | etwa 1,2 bis 1,5 kg | etwa 1,6 bis 1,8 kg | etwa 1,4 bis 1,7 kg |
6. Welche Putzart passt zu deinem Projekt?

Wohnzimmer mit glatten Wänden
Gipsputz für schnelle, glatte Flächen. Bei besonderem Raumklima Kalkfeinputz als Oberlage.

Bad ohne direkte Nasszonen
Kalkputz für hohe Diffusion und Schimmelprävention. In Duschbereichen zusätzlich Abdichtung oder mineralische Systeme mit Zementgrundlage.

Keller und Garage
Zementputz für Robustheit und Feuchte. Sockel extra schützen. Auf gute Lüftung achten.

Altbau mit Mischmauerwerk
Kalkputz als ausgleichende Lösung. Armierungsgewebe in Übergängen. Sorgfältige Nachbehandlung.

Ökologisches Bauen und Holzständer
Lehmputz für Top-Raumklima. Auf abgestimmte Untergründe achten. Diffusionsoffene Farben.
8. Checkliste für die Ausführung

9. Kosten und Planung
Materialkosten liegen je nach Produkt und Körnung auseinander. Gipsputz ist oft am günstigsten pro Quadratmeter. Kalk und Lehm liegen im Mittelfeld. Zementputz kann in Sockel und Nassräumen teurer sein, liefert dort aber die nötige Leistung. Entscheidend sind zudem Arbeitszeit, Gerüst, Schutzmaßnahmen, Eckprofile und Spachtelqualitäten. Plane Reserve für Profile, Gewebe und Grundierungen ein.
11. Fazit
Starte mit einer sauberen Analyse. Raumklima und Feuchte bestimmen die Richtung. Gips für schnell und glatt. Kalk für diffusionsoffen und schimmelhemmend. Zement für robust und feuchtebeständig. Lehm für maximale Feuchtepufferung und natürliche Optik. Prüfe Untergrund, wähle ein abgestimmtes System und halte die Nachbehandlung ein.
So bekommst du langlebige, schöne Flächen, die zu deinem Gebäude passen.
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